Die AfD und die Wehrpflicht
In einem Interview des Deutschlandfunks sagte der verteidigungspolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag, Rüdiger Lucassen (“Wehrdienstgesetzentwurf im Kabinett”, 27.08.2025, Minute 4’08”):
Junge Menschen müssen motiviert sein. Sie müssen bereit sein, den Dienst an der Waffe zu leisten und für ihr Vaterland gegebenenfalls auch Leib und Leben zu riskieren. Anders geht das nicht.
Nein, müssen sie nicht! Kein junger Mensch muss bereit sein, den Dienst an der Waffe zu leisten und für sein Vaterland gegebenfalls Leib und Leben zu riskieren. Es gilt immer noch Artikel 4 des Grundgesetzes (Absatz 3):
Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden.
Lucassen sagte weiter:
Streitkräfte sind kein Querschnitt der Bevölkerung. Streitkräfte sind etwas Elitäres. Die Soldaten werden befähigt zu töten, so schlimm sich das auch anhört. Es ist etwas Elitäres. Und den Soldaten […] zu sagen, dass sie ‘was Besonderes sind, wie andere Menschen an anderen Arbeitsplätzen etwas Besonderes sind, das ist für mich das Programm der Bundeswehr, […] das Programm der Streitkräfte.
Und weil Soldaten so etwas Besonderes sind, schrieb Buffy Sainte-Marie das Lied “The Universal Soldier”. Dessen letzte Strophe lautet:
He’s the universal soldier, and he really is to blame
He’s the Universal Soldier and he really is to blame,
His orders come from far away no more,
They come from here and there and you and me,
And brothers can’t you see,
This is not the way we put the end to war?
Hier das Lied interpretiert von Donovan.
Das (unter die Haut gehende) Lied von Donovan ist eigentlich schon der beste Kommentar zur AfD-Kriegsverherrlichung. Insofern bleibt nur noch anzumerken, dass sich hierzulande nicht nur diese Partei daran beteiligt, junge Menschen von der Erkenntnis abzuhalten, dass Kriege keinen Frieden bringen und viele von ihnen im Kriegsfall als “Kanonenfutter” enden werden.
Am 01. September ist Antikriegstag.
“In der Bundesrepublik Deutschland wurde dieser Tag alljährlich als ‘Antikriegstag’ begangen. Er erinnert an den Beginn des Zweiten Weltkrieges mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939. Die westdeutsche Initiative für diesen Gedenktag ging vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) aus, der erstmals am 1. September 1957 unter dem Motto ‘Nie wieder Krieg’ zu Aktionen aufrief.
Die ‘Antimilitaristische Aktion 1957’ war ein Zusammenschluss von der sozialistischen Jugend Die Falken, der Naturfreundejugend, der Jugend des Rad- und Kraftfahrerbund Solidarität und der Gruppe der Wehrdienstgegner. Nach Einführung der Wehrpflicht im Juli 1956 und den ersten Rekrutierungen von Soldaten im April 1957 hatten sich diese vier Jugendorganisationen verbündet, um vereint gegen die Wehrpflicht und die militaristischen Bestrebungen in der Bundesrepublik zu kämpfen.” (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Weltfriedenstag)
Aus diesem Anlass werden Falken aus dem Erftkreis zusammen mit MDW und Hans Decruppe (BSW) einen Kranz am Kriegerdenkmal (Erft Höhe Medio) in Bergheim niederlegen. Das Thema Wehrdienst ist leider wieder so aktuell wie 1956.
Donovans Lied ist wirklich berührend. Es erinnert uns daran, dass Krieg keine Lösung ist und wie wichtig Frieden für die junge Generation ist. Ich hoffe, dass der Antikriegstag zu mehr Bewusstsein führt und unsere Gesellschaft friedlicher wird.