Studie der Uni Würzburg: Zwei Jahre intensiver Konkurrenz senken Hilfsbereitschaft und Vertrauen unter Jugendlichen
Die Universität Würzburg meldet auf ihren Internetseiten (Pressemitteilung vom 3. September 2029, “Konkurrenz im Klassenzimmer: Wenn Anreizsysteme den Charakter verändern”):
Viele Unternehmen versuchen, mit Anreizsystemen die Leistungsbereitschaft und die Effektivität ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhöhen. Oft gleichen diese Systeme einem Wettbewerb […]. […]
Was aber passiert auf Dauer mit Menschen, die über längere Zeit einem solchen Konkurrenzdruck ausgesetzt sind? Gewöhnen sie sich an den Konkurrenzdruck oder verändert er sogar ihre Persönlichkeit? Genau diese Fragen hat ein Team um Professor Fabian Kosse von der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg nun erstmals erforscht: „Wir haben an Schulen untersucht, wie eine länger andauernde Konkurrenzsituation das prosoziale Verhalten von Jugendlichen beeinflusst, also ihre Hilfsbereitschaft und ihr gegenseitiges Vertrauen“, sagt Kosse […].
Das Ergebnis der Studie stimmt nachdenklich: Zwei Jahre intensiver Konkurrenz senken deutlich die Hilfsbereitschaft und das Vertrauen unter Jugendlichen. Und das nicht nur kurzfristig – selbst vier Jahre nach Ende des Wettbewerbs sind die Effekte noch da. „Der dauerhafte Wettbewerb verändert also nicht nur das situative Verhalten. Er beeinflusst auch die Persönlichkeitsentwicklung“, so Kosse.
Wirklich überraschend sind die Erkenntnisse der Uni Würzburg nicht. Arno Gruen schreibt in seinem Buch “Ich will eine Welt ohne Kriege” (Klett-Cotta: Stuttgart, 2006, S. 42f):
Ein Überleben der menschlichen Spezies wäre ohne emotionale Verbundenheit und Zusammenhalt nicht möglich gewesen. […] Wettbewerb und Dominanz sind typische Merkmale unseres heutigen Zusammenlebens. Zwar sind Herrschaftsstrukturen in demokratischen Gesellschaften nicht immer offensichtlich. Sie prägen jedoch von der Erziehung der Kinder bis zum Berufsleben unseren Alltag. […] Rivalität und ein Gegeneinander sind quasi als Erhaltungsprinzipien in unsere gesellschaftlichen Strukturen eingebaut. Das hat nicht nur tragische Konsequenzen für den einzelnen Menschen und das soziale Klima, das von Spannungen, Misstrauen, Feindseligkeit und Angst bestimmt wird. Langfristig gesehen sind Gesellschaften, die nicht das Miteinander, sondern das Gegeneinander fördern, zum Untergang verurteilt. Um Kriege zwischen Nationen zu verstehen, müssen wir uns auch den Kriegen stellen, die wir meistens anstandslos als Teil unseres alltäglichen Lebens hinnehmen – am Frühstückstisch und im Klassenzimmer, auf den Straßen, in den Medien, am Arbeitsplatz. Wenn Kooperation und sozialer Zusammenhalt eine Gemeinschaft charakterisieren, kann jedes Mitglied sein eigenes Potenzial entfalten und der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.
PS
Wer wissen will, wie gewisse Leute in Bergheim versuchen, die Demokratie zu retten und die AfD zu stoppen, der lese auf meinem Bergheimer Blog “Volker Mießeler wählen, damit Bergheim demokratisch bleibt?”.