Aachener Schule überlässt Schülern und Eltern die Wahl des Herstellers bei Tablets
In der Aachener Zeitung vom 15. Oktober 2025 erschien der Artikel “Digitale Freiheit statt Gerätezwang” (online hier). Es geht darin um die Rahmenbedingungen, ab welcher Jahrgangsstufe am Aachener St.-Leonhard-Gymnasium (kurz: Leo) digitale Endgeräte wie Tablets genutzt werden und von welchem Hersteller die Geräte sein können.
Die Strategie der Schule hat die “digitale Freiheit” der Schülerinnen und Schüler zum Ziel. […] Am St. Leonhard-Gymnasium sollen Kinder nach Möglichkeit ein eigenes Gerät mitbringen.
Die Schule mache aber keine Vorgaben zum Hersteller. Das eigene Gerät komme erst ab Klasse 10 “flächendeckend” zum Einsatz. “In den unteren Jahrgangsstufen werden stattdessen schuleigene Tablets nach Bedarf eingesetzt.”
In dem Artikel wird der Informatik-Lehrer und Medienkoordinator der Schule, Boris Meltzow, zitiert:
Das Unternehmen [Apple] hat das sehr clever gemacht: früh Geräteverwaltungssysteme entwickelt, günstige Angebote für Schule gemacht — und sich in Deutschland durchgesetzt. In Skandinavien […] sind vor allem Notebooks mit unterschiedlichen Betriebssystemen im Einsatz. Wenn man allen Kindern vorschreibt, ein Apple-iPad zu kaufen, erziehen wir sie zu Apple-Konsumenten.
Die Gerätehersteller wollten die Aufmerksamkeit der Kinder dauerhaft an Tablets und Apps binden, sagt Meltzow weiter. Die Kinder seien oft zu klein, um sich dagegen zu wehren. Heutzutage sei es schwer, sich nicht in die digitale Abhängigkeit von Firmen, Apps oder KI zu begeben.
Gerne hätte ich mir das Medienkonzept des Leos einmal angeschaut. Auf der Homepage der Schule habe ich es allerdings nicht gefunden — lediglich etwas zur “informationstechnologischen Grundbildung”: “Als Schule möchten und müssen wir diesen Prozess der digitalen Mediennutzung in einer Kultur der Digitalität intensiv begleiten […]”.
Dass Eltern und Schüler am St.-Leonhard-Gymnasium den Hersteller der im Unterricht benutzten Tablets wählen dürfen, mag man “digitale Freiheit” in einer “Kultur der Digitalität” nennen. Zu einer echten Freiheit und vollständigen Souveränität gehört aber die Wahl zwischen analogem und digitalem Leben, dazu gehört die Wahl zwischen analogen und digitalen Medien im Unterricht. Erst dann würde es keinen “Gerätezwang” geben.